Vermutlich kennt jeder diese Videos in denen meist junge Menschen in schwindelerregender Höhe leichtfüßig von einem Vorsprung zum nächsten springen und anschließend mit einem Salto elegant wieder am Boden landen. Weder hoch noch so spektakulär ging es am Samstag, dem 25. März in Weinheim vonstatten, jedoch übten die dreizehn Teilnehmer des DRK-Workshops die gleiche Sportart aus, wie oben beschrieben. Parkour - eine Sportart, bei der es hauptsächlich darum geht, sich möglichst effektiv von A nach B fortzubewegen und das nur mit dem eigenen Körper. Gemeinsam mit den Trainern Dennis Blick und Ben Fröhlich brachte das DRK im Rahmen des Projekts ProFa gerade geflüchteten Menschen diese Sportart näher, da sie überall und sehr günstig ausgeübt werden kann.
Selbstverständlich ist das Parkour, das man aus dem Fernsehen kennt, nur etwas für Profis. Am Samstag ging es zunächst darum, ein Gefühl für den eigenen Körper zu bekommen. So wurden verschiedene Sprünge, sogenannte Vaults über kleine und große Kästen gemacht und falls der ein oder andere sich doch einmal überschätze, landete er weich auf einer Matte. Dem Teilnehmer Ajan Hazim gefiel vor allem der Katzensprung, bei dem man zunächst die Hände aufsetzt und dann die Beine dazwischen hindurchschwingt. "Es macht super viel Spaß und ich habe viel gelernt." Neben den Sprüngen, war die Parkourrolle ein wichtiges Element des Workshops. Dabei rollt man sich seitlich ab und kann somit den gesamten Schwung mit nach vorne nehmen. "Das ist vor allem beim Landen von besonders hohen Sprüngen wichtig", erklärte Blick. Als letztes wurden Präzisionssprünge von einer Bank auf eine Matte und von einer Bank auf eine Bank geübt. Dabei sollten sich die Teilnehmer vorstellen, dass sie über eine tiefe Schlucht, Feuer oder Wasser springen und auch wenn so mancher in übertragener Hinsicht diesen Sprung nicht überlebt hätte, hatten alle sehr viel Spaß und je länger das Training ging, desto besser wurden die Männer auch. "Ich würde Parkour auf jeden Fall noch einmal machen", meinte Bashir Ahm Nazari. "Es ist besser als Fußball!"
Zum Schluss wurden dann alle gelernten Inhalte miteinander verbunden und ein Parkourrun aufgestellt. Die Teilnehmer sollten so schnell wie sie konnten zunächst auf einen Kasten springen, sich dann mit der Parkourrolle abrollen, über zwei weitere kleinere Kästen springen, über eine Bank balancieren, auf eine Matte springen und anschließend an der Wand abklatschen. Es war eine super Stimmung und alle entwickelten großen Ehrgeiz. Nur noch übertrumpft von den Trainern, die jeweils nur sechs Sekunden brauchten, gab es gleich drei erste Plätze: Majed Abbar, Salah Aldeen Saleh und Ajan Hazim schafften den Lauf in acht Sekunden.
"Eigentlich entspricht dieses Gewinnerdenken nicht der Parkourphilosophie", meint Fröhlich. "Beim Parkour geht es um das Miteinander anstatt das Gegeneinander". Sicherlich hat jedoch das gegenseitige Anfeuern beim Parkourrun einiges wieder wettgemacht.
Parkour beim DRK: Der Workshop fand zunächst einmalig statt, da er aber so gut angenommen wurde, sind weitere Workshops oder regelmäßige Trainings möglich.