Es sollte eine Reise in die Wärme werden, weg aus dem tristen, grauen Märzen Deutschlands. Doch der Urlaub am Persischen Golf entpuppte sich nach fünf Tagen fast zum Alptraum. Der Leutershausener Johann-Georg Dörr (81) erleidet im Hotel in Katars Hauptstadt Doha einen Schlaganfall – über 4000 Kilometer entfernt von der Heimat. „Er saß nach einem Strandspaziergang im Stuhl und konnte urplötzlich nicht mehr sprechen“, erinnert sich seine Frau Sieglinde (78) an die schrecklichen Momente. Es folgte das volle Programm: Krankenwagen, Untersuchungen und Krankenhausaufenthalt. Sieglinde Dörr: „Nach fünf Tagen wollte man ihm einen Herzschrittmacher einbauen.“ In der Zwischenzeit hatte einer der beiden Söhne der Dörrs, die in Schriesheim als Geschäftsführer ihres eigenes Autohauses arbeiten, bereits Kontakt mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) aufgenommen. Seit zwei Jahren war Johann-Georg Dörr nämlich Fördermitglied in der DRK-Ortsgruppe – und genau das war sein Glück.
Die Drähte liefen heiß, E-Mails wurden geschrieben und ein Notfallplan erarbeitet. Die freiwillige Mitgliedschaft beim DRK beinhaltet unter anderem eine garantierte weltweite Rückholung aus dem Ausland durch den DRK Flugdienst spätestens nach 14 Krankenhaustagen. Sohn Hans-Jürgen Dörr dazu: „Ich hatte viele Gespräche und Schriftwechsel mit den DRK-Verantwortlichen. Am Ende fiel die Entscheidung gemeinsam mit den Spezialisten des DRK, ihn auszufliegen.“ Sein Vater wurde wenige Tage später, begleitet von einem deutschen Arzt, der extra aus Berlin über Frankfurt nach Doha geflogen war, in der Business Class eines Linienfluges liegend zurück nach Deutschland transportiert. „Die Operation hätte in Doha zwar erfolgen können, doch eine vernünftige Wartung und ein Monitoring des Herzschrittmachers wären in Europa und insbesondere in Deutschland nicht möglich gewesen“, erklärt Hans-Jürgen Dörr den Schritt, warum die medizinische Notwendigkeit für die Rückholung gegeben war. „Es konnte nicht abschließend geklärt werden, welches Gerät in Katar implementiert worden wäre. Das Risiko, dass es in Deutschland Probleme gegeben hätte, war zu groß.“, ergänzt Winfried Poetsch von der DRK-Flugdienst-Leitstelle in Düsseldorf. Dort werden die weltweiten Rückholaktionen koordiniert. Und da sich der Zustand des betagten Mannes mit jedem Tag verschlechterte, musste eine Entscheidung getroffen werden.
Im Weinheimer Krankenhaus wurde Johann-Georg Dörr sofort nach seinem Rücktransport operiert und ein Herzschrittmacher eingepflanzt. Heute, wenige Wochen später, geht es ihm den Umständen entsprechend gut. Die halbseitige Lähmung ist so gut wie Geschichte. Allerdings muss er in den kommenden Wochen noch zahlreiche Besuche in einer logopädischen Praxis auf sich nehmen, bis er wieder gänzlich hergestellt ist. „Fakt ist, ohne die Betreuung durch die Experten des DRK , des deutschen Arztes vor Ort und die Rückholung wäre das alles nicht so glimpflich ausgegangen“, ist sich Sieglinde Dörr, die auf diesem Weg den Verantwortlichen des DRK noch einmal danken will, sicher. Auf das Reisen wollen die beiden Senioren nach eigener Aussage aber auch künftig nicht verzichten. Jetzt müssen sich beide aber erst einmal erholen und viel Kraft sammeln.
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