Ein Tag im DRK-Second Hand Laden Hockenheim
Pünktlich um 15 Uhr, wie jeden Donnerstag, öffnet der Kleiderladen des Deutschen Roten Kreuzes in Hockenheim in der Karlsruher Straße 8. Die Mitarbeiterinnen warten bereits auf die ersten Kunden. So auch Angelique Harms. Die hauptberufliche Flugbegleiterin ist eine von über 1.400 Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverbandes Mannheim, die sich neben Beruf, Schule oder Studium ehrenamtlich engagieren.
Zunächst ist es noch ruhig. Daher bleibt noch etwas Zeit das Sortiment aufzufrischen. Harms holt neue Kleidungsstücke aus dem Lager und bereitet alles für die Kunden vor. Die Gestaltung und Dekoration der Schaufenster macht ihr besonders Spaß. "Ich finde es toll, die neuen Kleidungsstücke ansehnlich zu präsentieren", schwärmt die Ehrenamtliche. So hat jeder Mitarbeiter persönliche Präferenzen. Vom Sortieren und Auszeichnen über das Verkaufen der Kleidung bis hin zur Dekoration des gesamten Ladens.
Nach und nach treffen dann die ersten Kunden ein. "An guten Tagen geben sich die Kunden und Kleiderspender regelrecht die Klinke in die Hand. Langweilig wird es dann auf keinen Fall", berichtet Harms. Wenn neue Spenden ankommen, wird zunächst geprüft, ob diese überhaupt noch verwendet werden können. Beschädigte Waren werden selbstverständlich nicht verkauft. Andere Kleidungsstücke werden bei Bedarf zu einem der vier anderen Second Hand Läden des DRK-Kreisverbands gebracht. Die schönsten Stücke kommen direkt zum Verkauf in den Laden. Es gibt Sachen für Jedermann: In Hockenheim wird Kinder- Damen- und Herrenmode angeboten. Einkaufen kann hier jeder, der möchte, ohne Einschränkung. Menschen mit geringem Einkommen, zum Beispiel Tafelkunden bekommen jedoch, nach Überprüfung ihrer finanziellen Verhältnisse, einen zusätzlichen Rabatt auf die Waren. Aber auch Schnäppchenjäger, die gerne durch das Angebot stöbern, kommen ebenfalls auf ihre Kosten.
Mittlerweile herrscht ein reges Treiben im Laden. Es kommen vermehrt Menschen, die nicht nur auf der Suche nach dem nächsten Schnäppchen sind, sondern darüber hinaus den menschlichen Kontakt suchen. Viele Spender seien zu Kunden geworden, die regelmäßig vorbeischauen, um sich gegenseitig auszutauschen und anschließend auch noch etwas kaufen, erklärt Harms. Aus diesen Momenten, in denen sie mit anderen Menschen in Kontakt treten und sich über persönliche Erfahrungen austauschen kann, zieht sie einen großen Teil ihrer Motivation für das ehrenamtliche Engagement. Schön sei außerdem zu wissen, dass man mit dem Ehrenamt etwas Gutes getan hat. Die Einnahmen der Second Hand Läden kommen den sechs Tafeln des DRK-KV Mannheim zugute.
In der Praxis ist der Wunsch, ein Ehrenamt auszuüben und der Gesellschaft etwas ohne eigenen Profitgedanken zurückzugeben, aber nicht immer ausreichend. Oft scheitert es an ganz grundlegenden Dingen, wie der zeitlichen Einbindung des Engagements in den eigenen Alltag. Als Flugbegleiterin muss auch Harms ihre Tätigkeit im Second Hand Laden stets an ihre Dienstpläne anpassen. Flexibilität ist ihr bei der ehrenamtlichen Arbeit dementsprechend besonders wichtig. Die gute Abstimmung und Kommunikation mit dem DRK war letztlich ausschlaggebend dafür, dieses Ehrenamt anzutreten.
Langsam neigt sich die Schicht dem Ende zu. Zum Abschluss steht für Harms das Zählen der Kasse an. Gemeinsam wird noch ein bisschen für Ordnung im Laden gesorgt, das gehört selbstverständlich auch dazu. Dann ist auch schon Feierabend und der Second Hand Laden schließt.