· Pressemitteilung

Abaraka – Danke! Eine Patenschaft ist nicht einseitig

David Frey und Mustapha Jahatah beim Eisessen

Das Patenschaftsprogramm des DRK Mannheim

Der Mannheimer David Frey (52) und Mustapha Jahateh (24) aus Gambia haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam und doch verbindet sie eine außergewöhnliche Beziehung. Sie sind verbunden durch eine Patenschaft. Kennengelernt haben sich die beiden bereits im September 2016, als Mustapha in das Benjamin Franklin Village nach Mannheim verlegt wurde. Im Januar 2017 ist David dann sein Pate geworden und seit Februar sind sie gemeinsam im Patenschaftsprogramm des DRK-Kreisverbandes Mannheim registriert.
Herr Frey, warum engagieren Sie sich als Pate?
Zu dem Zeitpunkt als ich seine Patenschaft übernahm, kannten wir uns bereits einige Monate. Mit der Zeit habe ich mitbekommen, dass Einzelpersonen wie Mustapha nach dem Benjamin Franklin Village oftmals nicht in Mannheim bleiben können, sondern weiter weg in andere Camps verlegt werden. Über die Patenschaft habe ich ihn dabei unterstützt den Transfer hierher nach Mannheim oder in die Umgebung von Mannheim zu verlegen. Ich habe ihm einen Brief geschrieben, dass wir eben gerade diese Patenschaft haben und er soziale Kontakte in Mannheim hat. Damit wir künftig den Kontakt weiterhalten können, ist es wichtig, dass er in der Umgebung bleibt. Ich habe gedacht, es ist eine gute Möglichkeit eine Patenschaft einfach mal auszuprobieren. Jetzt steht er kurz vor seinem Transfer, aber wir wissen leider immer noch nicht wo es hingeht und ob das Schreiben einen Einfluss auf den Transfer hatte.
Herr Jahateh, was bedeutet Ihnen diese Patenschaft?
Eine Menge. Ich kann nicht erklären und ausdrücken wie viel er schon für mich gemacht hat. Er ist ein sehr guter Mensch. Immer wenn ich ihn treffe hilft er mir sehr. Er hat mir Kleidung gekauft als ich hier ankam, denn ich hatte ich nur ein Outfit: Eine kurze Hose, ein Paar Socken, ein Paar Schuhe, eine Unterhose und ein T-Shirt. Keine Jacke. Er hat mir auch Zahnpasta gekauft, denn die, die ich benutzte, vertrug ich nicht. Ich bekam einen Ausschlag an den Zähnen und Zahnprobleme. Ich lerne auch viel von ihm. Er bringt mir Deutsch bei und er zeigte mir die Straßen und die Blöcke in Mannheim, wie man sich in den Quadraten zurechtfindet. Wenn man irgendwohin gehen muss, geben sie einem im Camp nur eine Karte und sagen: "Hier musst du hin". Du musst die Richtung wissen und wissen wie man eine Karte liest. Wenn kennen das aus Afrika nicht. Der Hauptgrund, warum ich diesen Mann so schätze, ist aber, dass er immer versucht zu kommen, wenn es mir nicht gut geht. Denn irgendwo zu leben, wo du alleine bist oder du niemanden kennst und du die Sprache nicht kannst, ist nicht einfach.
Herr Frey, eine Patenschaft ist oftmals nicht nur einseitig, sondern beide Seiten profitieren. Inwiefern profitieren Sie von Herrn Jahateh?
Ich habe durch ihn und seine Freunde einiges über ihre Kultur gelernt. Das finde ich schon sehr interessant. Dann habe ich mit ihm versucht, die Landessprache Mandinka zu lernen. Es ist immer gut, wenn sie merken, dass sich jemand für das Land und die Leute interessiert. Auch wenn es nur ein paar Worte sind sind sie schon begeistert, erzählen mehr und sind sehr viel offener.
Herr Frey, welche Vorteile haben Sie beide durch das Patenschaftsprogramm?
Unser Ziel war, dass wir durch eine offiziell anerkannte Patenschaft bessere Mittel haben. Vielleicht auch für die Zukunft, denn Mustapha hat einen negativen Bescheid bekommen. Er muss einen Widerspruch einlegen und muss diesen begründen. In seiner Ablehnung steht unter anderem, dass er keine Kontakte in Deutschland hat, aber hat einen Kontakt - zumindest mich. Auch hat man durch das Programm ein Budget über 100 Euro jährlich, dass man für kulturelle Veranstaltungen, Eintrittsgelder, Fahrkosten und vieles mehr verwenden kann.
Herr Jahateh, warum sollten sich mehr Leute als Pate engagieren?
Viele Menschen kennen die Situation in der wir im Camp leben nicht. Und wir können es den Leuten draußen nicht erklären. Du kennst mich nicht, ich kenne dich nicht. Es ist wirklich wichtig Leuten wie zum Beispiel Flüchtlingen oder Obdachlosen zu helfen. Denn es ist überhaupt nicht einfach. Ich bin wirklich glücklich ihn als meinen Paten zu haben, aber viele Flüchtlinge haben niemanden. Sie haben kein Glück. Aber wir brauchen Glück und Hilfe. Bei Fragen oder Interesse am Patenschaftsprogramm wenden Sie sich bitte an:
Kerstin Grunwald
DRK-Kreisgeschäftsstelle
Hafenstraße 47, 68159 Mannheim
Tel.: 0172 6538385
Kerstin.Grunwald@DRK-Mannheim.de