Zusammenhalt und Engagement können Berge versetzen. Das haben die Bergstraßenkommunen Hemsbach und Laudenbach in den vergangenen Wochen bewiesen. Dort haben sich nicht nur unzählige Bürger für die Ukraine und die geflüchteten Menschen eingesetzt, sondern auch eine kleine Allianz aus den Bürgermeistern Benjamin Köpfle und Jürgen Kirchner, dem Hemsbacher Unternehmer Manuel Schwindt und dem DRK. Köpfle hat gewischt, Kirchner gekocht, Schwindt verkauft und Laudenbach gesungen. 5500 Euro sind so zusammen gekommen.
Über diese Summe staunten viele Bürger am Montagmittag vorm Laudenbacher Rathaus nicht schlecht. Die beiden Rathauschefs übergaben einen symbolischen Scheck an DRK-Vertreter beider Kommunen sowie deren Kreisverbands-Geschäftsführerin Christiane Springer. Ein paar Minuten zuvor hatten Kirchner und Köpfle noch an den Suppentöpfen gestanden. Die zweite Kochaktion rundete einen kleinen Spendenmarathon in den zwei Nachbarskommunen ab.
Bürgermeister kochen und wischen
Begonnen hatte es in gleicher Manier vor drei Wochen vorm Hemsbacher Rathaus. Damals hatte es keine halbe Stunde gedauert, bis Kirchners Kartoffelsuppe leer war. Auch diesmal hatte der Hemsbacher Amtschef wieder 20 Liter Suppe angesetzt. Viele Besucher scharrten deshalb schon einige Minuten vor offiziellem Beginn mit den Hufen – und dem Geldbeutel. Keine zehn Minuten waren vorbei, als beide Töpfe erneut bis auf den Grund leergelöffelt waren. Deutlich über 2000 Euro warfen die Besucher insgesamt für beide Aktionen in die Spendenkasse.
„Beikoch“ Benjamin Köpfle hatte seinen persönlichen Einsatz schon zwei Tage zuvor beim Heimspiel der TG Laudenbach. Die Handballabteilung hatte den Rathauschef bei einer Versteigerung als Putzkraft für 60 Minuten erstanden – mit 451 Euro stachen sie über 200 Bieter aus. Der Bürgermeister als Handball-„Wischer“ – das sorgte nicht nur eine volle Tribüne. Der Auftritt ihres Rathauschefs beflügelte auch die Handballer zu einem 35:23-Kantersieg.
Idee kommt von Schwindt
Die Idee für die Aktionen kam von Manuel Schwindt. Der „Wellness-Zeit“-Inhaber bei der hiesigen Geschäftswelt zahlreiche Artikel als Spenden akquiriert und via eBay verkauft. So nahm Schwindt weitere 2146 Euro zugunsten der DRK-Ukraine-Hilfe ein. Laudenbach beteiligte sich außerdem mit einem kleinen Benefizkonzert. Die Gemeinde hatte die WWF-„Earth-Hour“ für ein Lagerfeuerkonzert vorm Rathaus genutzt und zu Spenden aufgerufen. Die Musikschule und Gemeinderat Bernd Hauptfleisch hatten sich spontan zum Musizieren bereit erklärt. Dank ihres Einsatzes spendeten die Besucher an diesem Abend weitere 950 Euro. Die enorme Spendenbereitschaft überraschte auch die DRK-Vertreter. „Wir sind Hemsbach und Laudenbach unheimlich dankbar“, betonte Christiane Springer im Beisein der örtlichen DRK-Vorsitzenden Albert Werner und Markus Höhnle. Die Hälfte des Geldes fließe in die „große“ Ukraine-Hilfe, die andere Hälfte werde vor Ort verwendet. Etwa am Mannheimer Hauptbahnhof hat das DRK ein nächtliches Auffanglager für ankommende Menschen eingerichtet. Dort werde jede Hilfe benötigt.