Max Baumann von Skillqube schreit laut: „Alarm, Alarm“ und dann geht es los. Die Sirenen von zwei Rettungswägen ertönen und hinter der Ecke wird Blaulicht sichtbar. „Schnell, kommen Sie!“ ruft Baumann. „Hier ist überall Blut! Beeilen Sie sich!“ Die Rettungswägen sind eingetroffen und jeweils zwei Rettungssanitäter springen gekonnt aus den Fahrzeugen, in voller Montur, schwer bepackt unter anderem mit Traumatasche und EKG. Baumann macht Druck: „Hier meine Tochter und mein Bruder! Oh Gott! Der Trennschleifer hat sein Bein getroffen“. Die Rettungskräfte reden ruhig auf ihn ein und fragen, ob die Maschinen nun alle aus sind. Dann gehen sie an die Arbeit. In Zweierteams kümmern sie sich jeweils um einen Patienten. „Gib mir bitte Mullkompressen wir müssen austamponieren“, spricht der eine zum andern. „Ich hab schon den Notverband, um die Blutung zu stoppen.“. Baumann schreit im Hintergrund weiter, ist panisch und will Stress erzeugen. Die Rettungskräfte konzentrieren sich ruhig auf ihre Arbeit am Patienten. „Wir müssen schnell mit ihm ins Auto, sonst kühlt er aus“, tauschen sie sich aus. „Ja, ich bringe die Wärmedecke und dann geht’s auf die Trage“. Endlich ist der Patient im Rettungswagen. Die Schreie von Baumann verstummen. Die Teams haben die Übung hinter sich.
Eine Situation wie sie im Berufsalltag von Rettungskräften durchaus vorkommen kann. Um ihre rund 90 Mitarbeitenden möglichst effizient auf die Versorgung von Schuss- und Stichverletzungen bei Trauma-Patienten vorzubereiten, hat der DRK-Kreisverband Mannheim vom 19. bis 29. März eine Fortbildung zum Thema „Trauma“ und „Stop the bleeding“ (Blutungsstillung) auf dem Hockenheimring organisiert. „Uns ist wichtig, dass unsere Leute für den Notfall gut geschult sind und auch die nötige Übung haben“, erklärt Gina Quick vom DRK-Kreisverband Mannheim. „Da Schuss- und Stichverletzungen nicht an der Tagesordnung sind, haben wir uns dazu Unterstützung von der Firma Skillqube geholt“. An sogenannten SIMBODIES, realistisch aussehenden Puppen, denen man unter anderem Infusionen anlegen und mit denen man amputierte Arme und Beine darstellen kann, hatten die Rettungskräfte die Möglichkeit, zu üben. Insgesamt spritzten 25 Liter Kunstblut aus den Wunden der Puppen, die die Teams einzeln versorgten, während die anderen die Situation per Videoübertagung beobachteten und bewerteten. „In den Fallbeispielen wie dem Unfall auf der Baustelle durch ein Armierungseisen, orientieren wir uns an den Gegebenheiten, die hier vor Ort sind, um alles möglichst realistisch aussehen zu lassen, erklärt Max Baumann, Instructor bei Skillqube. Und natürlich gaben die Mitarbeiter von Skillqube deshalb auch alles dafür, um die in Panik versetzten Angehörigen der Unfallopfer zu spielen. Das wirkte. Denn einige der Rettungskräfte berichteten im Nachhinein, dass die Puppen für sie natürlich immer noch keine echten Menschen waren, aber sie sich vollends auf die Situation konzentrieren konnten und die Kamera ganz vergessen haben. „Ich finde es toll, dass das DRK auf diese Weise seine Mitarbeiter schult, damit ist es die einzige Rettungsdienstorganisation in der Region“, lobte Baumann.